Anna Stolz

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28.10.2023

"Die Geschichte lehrt uns Wachsamkeit" - Kultusstaatssekretärin Anna Stolz besucht die Eröffnung einer Ausstellung im Erinnerungs- und Lernort "Halle 116" in Augsburg

MÜNCHEN/AUGSBURG. In Vertretung für Kultusminister Michael Piazolo eröffnete Kultusstaatssekretärin Anna Stolz an diesem Samstag gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, Eva Weber, sowie Bezirkstagspräsident Martin Sailer die neue Ausstellung im Lern- und Erinnerungsort „Halle 116“.

Diese leiste einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur, besonders für Schülerinnen und Schüler, wie der Kultusminister im Vorfeld betonte: „Die Geschichte lehrt uns Wachsamkeit – Wachsamkeit gegen alle Formen von Intoleranz, von Ausgrenzung, das Misstrauen gegen Entmenschlichung. Wir wollen in der Gesellschaft und gerade bei jungen Leuten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Frieden und Freiheit nichts Selbstverständliches sind, sondern jeden Tag aufs Neue verteidigt werden müssen. Denn was einmal geschehen ist, nämlich Gewalt und Pogrome gegen Juden, kann jederzeit wieder geschehen, wie uns die Geschehnisse in Israel gerade vor Augen führen. Deshalb sind außerschulische Lernorte wie die „Halle 116“ für unsere Schülerinnen und Schüler besonders wichtig, da sie die Erinnerung lebendig halten und dazu motivieren, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. In unserer heutigen Gesellschaft gibt es keinen Platz für Hass, Extremismus und Ausgrenzung! Das wollen wir unseren Kindern und Jugendlichen durch einen Besuch der Ausstellung mit auf den Weg geben. Ich danke allen, die in der Arbeitsgemeinschaft „Halle 116“ mitgearbeitet haben, damit an diesem Ort ein Stück Zeitgeschichte entstehen konnte.“

Die designierte Kultusministerin Anna Stolz hob ebenfalls die zentrale Bedeutung des neu geschaffenen Lernortes hervor: „Die schrecklichen Ereignisse in Israel haben eine traurige Wahrheit ans Licht gebracht: Der Judenhass ist nicht tot. Umso entschiedener müssen wir dem entgegentreten: mit einem klaren Nein zu jeder Form von Hass und Hetze! Vor diesem Hintergrund ist die heutige Einweihung der Ausstellung in der Halle 116 ein starkes Zeichen für unsere Werte: für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Die Ausstellung zeigt, wozu Fanatismus und Antisemitismus führen: zu Leid, Elend und Schrecken. Die Gedenkstätten müssen die Menschen in unserem Land erreichen: Jung und Alt! Für mich steht fest: Jede Schülerin und jeder Schüler sollen in ihrer Schulzeit mindestens eine KZ-Gedenkstätte oder vergleichbare Orte der Erinnerungskultur besuchen. Denn nur wer die eigene Geschichte kennt, und hier ohne Zweifel das dunkelste Kapitel, der kann die Gegenwart und die Zukunft zum Besseren gestalten.“

Oberbürgermeisterin Eva Weber lobte außerdem die gelungene Kooperation aller Beteiligten: „Wir leben in einer Zeit, in der sich Hass, Hetze und Ausgrenzung wieder aus den Sozialen Medien ins Freie, auf die Straßen, bewegen und salonfähig werden. Eine Zeit, in der man das Gefühl hat, dass Geschichte sich wiederholen kann. Alleine in dieser Hinsicht ist die Halle 116 als Ort der historisch-politischen Bildung von besonderer Bedeutung. Vor allem aber auch, weil seine Entstehungsgeschichte als Lernort ein Sinnbild der Demokratie ist. Verschiedene Vereine, Initiativen und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben sich lange für den Erhalt des historischen Gebäudes und dessen Nutzung als Lern- und Erinnerungsort eingesetzt und sich in die Konzipierung eingebracht. Und nicht zuletzt auch die Bezuschussung durch das Kultusministerium und den Bezirk Schwaben haben die Umsetzung möglich gemacht, dafür sind wir sehr dankbar!“

Hintergrundinformationen:

Im Zweiten Weltkrieg errichtete die Wehrmacht im Zeitraum von 1935 bis 1937 eine Luftnachrichtenkaserne in Pfersee, zu der auch das später als „Halle 116“ bezeichnete Gebäude gehörte. Im Jahr 1944 wurde die Halle dann von den Nationalsozialisten zu einem Außenlager des KZ Dachau umfunktioniert – ein Ort des Grauens, an dem bis zu 2.000 Häftlinge gleichzeitig untergebracht waren und ein Leben unter menschenunwürdigen Bedingungen fristen mussten. Der Großteil von ihnen musste vor allem beim Flugzeugbau Zwangsarbeit leisten.

Nach der Befreiung 1945 nutzte die US Army das Gebäude bis 1998 u. a. als Bibliothek und Werkstatt weiter, bis es die Stadt Augsburg im Jahr 2020 mit dem Plan zurückkaufte, hier einen Erinnerungs- und Lernort speziell für Schulklassen einzurichten. Die neue Dauerausstellung befasst sich erstmals mit Augsburgs Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert.

 

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